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„Wo ich hingehöre“: Haben Sie Wien schon gehört?

DAS MAGAZIN VON NEUROTH

TEIL 4 DER SERIE „WO ICH HINGEHÖRE"

Haben Sie Wien schon gehört?

Autor*in

Nina Horcher

Nina Horcher

Gastautorin

03.10.2019

In unserer Magazin-Serie „Wo ich hingehöre“ porträtieren wir unsere Lieblingsorte. Vorgestellt werden Wohlfühl-Plätze, denen wir emotional verbunden sind und die eine besondere Klangkulisse haben. Orte, wo wir aufgewachsen oder einfach nur gerne sind, um abzuschalten. Der vierte Teil unserer Serie führt uns in unsere Bundeshauptstadt Wien.

Der Naschmarkt – ein Mekka für die Sinne

Er ist kein Geheimtipp, aber dennoch immer wieder einen Besuch wert: der Wiener Naschmarkt. Denn während sich in verschiedensten Sprachen unterhaltende Menschenmassen durch die engen Wege von Marktstand zu Marktstand bewegen, flanieren Ortskundige entlang der beinahe schon angenehm leer wirkenden Seitengassen zu einem der über 100 Stände und Lokale. Ein Besuch lohnt sich vor allem am Samstagvormittag, wenn der größte innerstädtische Markt Wiens sein vielfältigstes Angebot offeriert: Am westlichen Eingang an der Kettenbrückengasse findet dann ein Flohmarkt statt, bei dem man – mit etwas Glück – auch das ein oder andere antike Fundstück ergattern kann. Aber auch an anderen Tagen ist der Markt, der sich vom sechsten Bezirk bis zum Karlsplatz zieht, ein wahres Mekka der Sinne: Orientalische Gerüche treffen hier auf Verhandlungsgespräche über Gartenpfirsiche und verlockende Angebote, alles musikalisch untermalt mit Ziehharmonikaklängen.

Kaffee mit Hundertwasser im Kunst Haus Wien

Kulturell und sprachlich vielfältig geht es, zumindest was die Gäste betrifft, im dritten Bezirk weiter: Das Kunst Haus Wien kann dabei durchaus noch als Geheimtipp bezeichnet werden. Denn während das Hundertwasserhaus ein paar hundert (tatsächlich sind es 450) Meter weiter regelmäßig von Touristentrauben belagert wird, ist es im ebenfalls vom österreichischen Künstler und Visionär gestalteten Kunst Haus und Museum meistens erstaunlich ruhig. Besonders empfehlenswert ist es, von hinten zu kommen: Denn der Hintereingang, der durch einen kleinen begrünten Garten direkt zum Museumscafé führt, gibt einen wunderbaren Blick auf die illusionistische Gestaltung des Gebäudes mit bunten Kacheln frei und lädt zum Verweilen bei klassischer Musik und Vogelgezwitscher ein.

Maritimes Flair am Donaukanal

Schon hinter dem Kunst Haus an der Weißgerber Lände zeigt sich: Wien ist nicht nur bunt, sondern auch nahe am Wasser gebaut. Der Donaukanal lockt hier auf Höhe des Wiener Praters vor allem Naturliebhaber zum Spazierengehen, Radfahren oder Joggen im Grünen. Weiter nördlich herrscht bunteres Treiben rund um den Donauarm: Zwischen Schwedenplatz und Schottenring säumen sich am Donaukanal zahlreiche Lokale mit Blick auf das Wasser – von der Strandbar Herrmann über das Badeschiff bis hin zum Tel Aviv Beach und der Adria. Die maritimen Namen kommen nicht von ungefähr, denn hier kann in der Wiener Innenstadt an so manchen lauen Herbsttagen durchaus maritimes Flair aufkommen. Dafür sorgen die Laute vorbeifliegender Möwen und die im Donauarm verkehrenden Schiffe, die das ruhig fließende Wasser für einen Augenblick in rauschende Wellen verwandeln. Für einen Kurzurlaub muss man manchmal eben nur die Augen schließen.

Prunk und Entspannung im Augarten

Noch erholsamer ist es in einer der ältesten Parkanlagen Wiens: im Augarten. Das satte Grün des rund 52 Hektar großen, öffentlichen Parks erstreckt sich zwischen dem zweiten und 20. Wiener Gemeindebezirk und ist für Tagestouristen damit etwas „ab vom Schuss.“ Dabei gibt es hier einiges zu verpassen: Zum Augarten zählt die älteste barocke Gartenanlage Wiens im französischen Stil – ähnlich den Schlossgärten von Schönbrunn und Belvedere.

Anders als in den prunkvollen Schlossgärten dürfen die Grünflächen im Augarten aber ausgiebig genutzt werden. Hier kann man inmitten von schattigen Alleen und üppigen Blumenlandschaften die Seele baumeln lassen und die letzten warmen Sonnenstrahlen genießen, während der Herbst die Blätter ringsherum bunt färbt. Am besten lässt sich der Augarten entlang der Kieswege erkunden, die vorbei am Palais, der Porzellanmanufaktur, an Sportanlagen und einem Kinderschwimmbad führen. Die Geräuschkulisse ist dementsprechend vielfältig. Und: Im Sommer klingt es sogar ein wenig nach Hollywood. Bis Ende August verwandelt sich der wildromantische Garten des Filmarchiv Austria am Augartenspitz in ein Freiluftkino. Vielleicht ein Geheimtipp für den nächsten Sommer – und ganz sicher einen Besuch wert.

Nina Horcher

Über die Autorin:

Nina Horcher ist Texterin und Journalistin in Wien. 2013 ist die gebürtige Steirerin zum Studieren von Graz nach Wien gezogen und seitdem geblieben. Am Leben in der Großstadt schätzt sie besonders, auch nach Jahren noch immer wieder neue Lieblingsorte zu entdecken.

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