5 FRAGEN ZU LÄRM
Wie laut ist zu laut?
Eine Geräuschkulisse umgibt uns ständig – vom ersten Wecker am Morgen über die Gespräche im Großraumbüro bis zum Stau in der abendlichen Rushhour. Wie entsteht Lärm, welche Auswirkungen hat er auf Körper und Geist und wie wirkt man der hohen Lautstärke entgegen?
Lärm hat viele Gesichter, doch fällt – ganz grob gesagt – jede Art von Schall im hörbaren Frequenzbereich unter den Begriff. So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch die jeweiligen Definitionen und das eigene Empfinden von Lärm. Trotzdem geben laut einer Erhebung der Statistik Austria im Jahr 2003 immerhin mehr als 27 % der ÖsterreicherInnen an, sich während des Tages durch Lärm gestört zu fühlen. In der Nacht sind es fast 22 %.
1. Was ist der Schalldruckpegel?
Geräusche entstehen durch Schwingungen und breiten sich in der Luft als Schallwellen aus. Die Stärke des Schalls bedingt die Lautstärke und kann mittels des Schalldruckpegels gemessen werden. Dieser Schalldruckpegel wird in Dezibel (dB) angegeben. Je höher der Wert, desto lauter ist das Geräusch. Jede Steigerung um zehn Dezibel kommt dabei etwa einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke gleich. Ein gesundes Gehör kann bei guten Bedingungen im direkten Vergleich Pegel von 1dB unterscheiden. Unser Gehör ist allerdings nicht in allen Frequenzbereichen gleich sensitiv – tiefe Töne werden bei gleichem Schallpegel als weniger laut empfunden, daher weicht das Gehör auch von der Dezibel-Skala ab. Die Schmerzschwelle des menschlichen Gehörs liegt bei ungefähr 130 dB, doch bereits bei einem Messwert von 110 dB wäre der Ton unangenehm.
2. Wie laut ist Lärm?
“Lautstärke” kann nicht direkt gemessen werden. Was physikalisch gemessen werden kann, ist der oben erwähnte Schalldruck mittels Schalldruckpegel. Als wie laut ein Geräusch aber empfunden wird, ist unterschiedlich. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Geräusche von 0 bis 20 Dezibel kaum hörbar sind. Ein Flüstern fällt zum Beispiel in diesen Bereich. Die normale Gesprächslautstärke liegt bei 40 bis 60 Dezibel. 80 dB erreicht ein vorbeifahrendes Auto oder ein Rasenmäher. Bis zu 100 dB werden vorbeifahrende LKWs oder Motorsägen laut. In Diskotheken kann es schon einmal zu 110 dB kommen, auch Presslufthammer liegen in diesem Bereich. Mehr als 120 dB erreichen zum Beispiel startende Düsenflugzeuge, aber auch so manches Konzert.
3. Wie wirkt sich Lärm auf den Körper aus?
Lärm ist nicht nur störend, sondern kann auch zu plötzlichen körperlichen Reaktionen führen und das Gehör angreifen. Bereits geringe Pegelstärken können die Ausschüttung von Stresshormonen verursachen. Mögliche Folgen sind laut dem Österreichischen Forum für Gesundheit Kopfschmerzen, Verspannungen, Schlafstörungen oder sogar Magen-Darm-Beschwerden. Besonders gefährdet ist auch das Herz-Kreislaufsystem. Dass Lärm ein krankmachendes Problem ist, bestätigt auch Dr. Werner Deutsch, der Direktor des Instituts für Schallforschung. Bereits ab einer dauerhaften Belastung von 85 dB muss mit gesundheitlichen Schäden gerechnet werden. Lärm mindert daher die Lebensqualität des Menschen unmittelbar.
4. Dauerlärm vs. Lärmspitzen
Sehr kurze Geräusche, wie zum Beispiel Schüsse, stellen Lärmspitzen dar und werden als Impulslärm bezeichnet. Im Gegensatz dazu spricht man von kontinuierlichem Lärm, wie etwa dem Verkehrslärm. Davon unterscheidet sich der sogenannte intermittierende Lärm, bei dem der Schallpegel rasch ansteigt und dann wieder fällt. So zum Beispiel beim Flugzeugstart oder beim Klingeln eines Weckers. Obwohl die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lärmbelastung in zahlreichen Studien belegt wurden, hinken Vorsorge und Schutzmaßnahmen hinterher. Die Verwendung von lärmarmen Reifen im Verkehr würde beispielsweise zu einer deutlichen Verringerung der kontinuierlichen Lärmbelastung im Straßenverkehr beitragen. Auf der Seite laerminfo.at finden Sie mehr Informationen zur Lärmbelastung in Österreich und Lärmkarten, die die Belastung von Straßen-, Schienen- und Flugverkehr, sowie den Lärm bestimmter Industrieanlagen darstellen.
5. Wie gehe ich mit Lärm um?
Die Empfindsamkeit gegenüber Lärm ist von Mensch zu Mensch und auch von Geräusch zu Geräusch verschieden. Während manche Menschen laute Musik als anregend empfinden, kann für selbige eine leise tickende Uhr zermürbend wirken. Was feststeht ist, dass sich Lärm oft nicht vermeiden lässt.
Wenn man sich großer Lärmquellen bewusst ist, fällt es auch viel einfacher, sich davor zu schützen. Bei Konzerten können ein ausreichender Abstand zur Bühne oder Ohrstöpsel Gehörschäden vermeiden. Ein individuell angepasster Gehörschutz ist am effizientesten. Diese Gehörschutz-Lösungen sind für die verschiedensten Bereiche, zum Beispiel Arbeit, Musik oder Wassersport, erhältlich. Der Hörakustiker in einem Fachinstitut von Neuroth berät zum richtigen Modell und passt den Gehörschutz individuell an.
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